Das mit der Tragwerksplanung beauftragte Ingenieurbüro TRAGRAUM aus Nürnberg hat die neuen Stahlbetonbauteile des Volksbades hinsichtlich der erforderlichen Festigkeiten und Expositionsklassen so optimiert, dass fast 85% aller Stahlbetonbauteile oder entsprechend 1.500 cbm Beton mit Recycling-Beton hergestellt werden können. Erstellt werden damit etwa Stahlbetonwände und –decken. Im Fachjargon bezeichnet man den nachhaltigen Baustoff als. „R-Beton“, Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung und somit ressourcenschonenden Beton.
Bei der Verwendung von R-Beton ist aus statischer Sicht wichtig, dass alle Zusatzstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Nachhaltigkeit wiederum müssen die Wege zwischen Abbruchbauwerk, Aufbereitung und Wiederverwendungsbauwerk möglichst kurz sein. Die ausführende Baufirma Otto Heil erhält die notwendigen Lieferungen R-Beton von Solnhofer Beton aus dem Lieferwerk Nürnberg Höfen, einen Steinwurf vom Volksbad entfernt. Betonabbruch (Nürnberg Lichtenreuth), Aufbereitung und Verwendung finden demnach in Nürnberg statt.
Nachhaltigkeit hat schon bei der Entscheidung des Nürnberger Stadtrat eine Rolle gespielt, das Nürnberger Volksbad zu sanieren und als Hallenbad wieder zu eröffnen. Damit nutzt die Stadt ein bestehendes Gebäude für den Zweck, für den es gebaut wurde. Für die Schaffung dringend notwendiger Schwimmflächen braucht es deshalb keine neuen Flächen, auch werden keine Flächen neu versiegelt. Es muss nichts abgebrochen und neu aufgebaut werden; das spart Graue Energie. Um diesen nachhaltigen Ansatz fortzuführen, hat sich die Projektgruppe Volksbad entschieden, dort, wo im Volksbad neue Betonteile nötig sind, R-Beton zu verwenden. Zusätzlich wird ein neuer CO2-reduzierter Zement der Solnhofer Portlandzementwerke mit einer CO2-Reduktion von bis zu 35% im Beton zum Einsatz kommen. Denn kaum jemand weiß, dass bei der Zementherstellung weltweit mehr CO2 verursacht wird, als der gesamte Flugverkehr und alle Rechenzentren der Welt zusammen.